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Die Bierbauch-Inflation

Über Schweinebraten mit Knödel, Bier und den Kartoffelsalat-Index

Stellen Sie sich einen gestandenen Bayern mit Bierbauch vor, der gerade einen deftigen Schweinsbraten mit Soße, drei Knödel und ein paar Halbe Helles genossen hat. Erschöpft und bettschwer hat er sich niedergetan und die Beine hochgelegt (siehe Bild). Die Inflationsrate (π) liegt im November/Dezember am Bauchnabel, also am höchsten Punkt. Ab Januar 2022 wird die Inflationsrate rasch fallen. Wir bewegen uns also wanztabwärts. Bald darauf erreichen wir den niedrigsten Punkt. Ab dort wird die Inflation, an den Beinen entlang, stetig nach oben kriechen. Schließlich steigt sie deutlich über das EZB-Ziel.

Abbildung: Die Bierbauchinflation

Der ganze Spaß hat aber einen ernsten Hintergrund: Zuletzt wurde die Inflation von Sondereffekten getrieben, die zum Teil im Januar 2022 wegfallen oder im Laufe des Jahres abklingen. Daher wird die Inflation ab Januar 2022 einen Schritt nach unten machen und vorerst weiter sinken. Mittelfristig wird die Inflation aber stetig anziehen. Die brachiale Geld- und Finanzpolitik werden die Volkswirtschaften an die Kapazitätsgrenzen bringen und für Lohndruck sorgen. Dieser führt zu höheren Inflationsrate. Auch die De-Globalisierung und die internationale Alterung der Gesellschaft werden die Produktionskosten steigen lassen. Dies alles führt zu einer nachhaltig höheren Verbraucherpreisinflation.

Wenn wir schonmal beim Essen sind, so empfehle ich Ihnen, sich auch Ihren persönlichen und regionalen “Kartoffelsalat-Index” anzusehen. Dann kann man daraus möglicherweise auch die Ausmaße Ihres Bierbauches ableiten. Denn wenn der Index hoch ist, sollten Sie – vor allem auch nach der Weihnachtszeit – Ihren Gürtel enger schnallen und etwas (an Kalorien) sparen. Dann hat die Inflation auch noch etwas Gutes! Es kommt eben immer auch auf unser Mind-Set an!

 

Der Autor:

Dr. Marco Wagner hat für die Commerzbank Europa und die Welt im Blick. Seit 2012 analysiert der promovierte Volkswirt dort die wirtschaftliche Entwicklung der internationalen Märkte. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung listet ihn 2015 und im Corona-Jahr 2020 als einen der “Top 100 einflussreichsten Ökonomen Deutschlands”. Das PR-Magazin zeichnete ihn 2018 als “Informativsten Experten unter Bank-Analysten” aus.

Dr. Marco Wagner

Dr. Marco Wagner hat für die Commerzbank Europa und die Welt im Blick. Seit 2012 analysiert der promovierte Volkswirt dort die wirtschaftliche Entwicklung der internationalen Märkte. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung listet ihn 2015 und im Corona-Jahr 2020 als einen der "Top 100 einflussreichsten Ökonomen Deutschlands". Das PR-Magazin zeichnete ihn 2018 als "Informativsten Experten unter Bank-Analysten" aus.

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