PHILOSOPHIE

Relaunche: oeconomy² – Wirtschaft verstehen. Selbstbestimmt handeln.

Im Jahr 2006 startete das Institut für ökonomische Bildung „campus²“ im Umfeld der Universität Bayreuth das Projekt „Markus H. Schiml – Verlag für ökonomische Bildung“. Hier wurden verschiedene didaktische Publikationen, Lehrbücher sowie die „German Review of New Austrian Economics“ veröffentlicht bzw. herausgegeben.

Ein Meilenstein zu dieser Zeit war das Magazin „oeconomy² – Wirtschaft verstehen. Selbstbestimmt handeln.“ Das Feed-Back war überwältigend. Wir trafen wohl den Nerv der Zeit. Fast 6.000 deutschsprachige Leser konnten wir in kürzester Zeit verzeichnen. Berufsbedingt waren wir dann nicht mehr in der Lage, diesen zeitlichen Auwand weiter zu leisten.

Die zweite Ausgabe von oeconomy² im Jahr 2007

Die kreative und interdisziplinäre Verarbeitung aktueller Geschehnisse war auch in den Folgejahren immer ein Begleiter von uns. Daher haben sich viele Gedanken und Reflexionen aufgestaut. Nun wollen wir wieder aktiver „am Ball“ des Zeitgeschehens sein. Gleichzeitig wollen wir uns nicht dem Druck des „Produzieren-Müssens“ ergeben. Das bedeutet, dass wir hier unregelmäßig und zeitlich nach unseren Möglichkeiten publizieren werden. Das bedeutet aber auch gleichzeitig, dass wir uns nicht in Banalitäten – ob der vom Markt normalerweise geforderten Taktfrequenz – verlieren. Für tatkräftige publizistische oder andersartige Unterstützung sind wir natürlich sehr dankbar. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Autoren unsere Philosophie und unsere Netiquette akzeptieren.

Wir glauben, dass die Entwicklungen der letzten Jahre mehr als deutlich machen, dass die Gesellschaft eine Plattform braucht, die Themen aus unterschiedlichen ideellen, wissenschaftlichen Perspektiven und auch aus verschiedenen „Ecken“ der Gesellschaft diskutiert und beleuchtet.

Daraus ergeben sich unsere Werte und Prinzipien:

  1. Wir wollen nach bestem Wissen und Gewissen eine gedankliche Unabhängigkeit erreichen und pflegen. Wir wissen, dass dies ein großes Ziel ist und sehen das auch als einen persönlichen Entwicklungsprozess an.
  2. Wir hegen Werte wie Transparenz, Ehrlichkeit, Neugier, Menschlichkeit und Eigenveratwortung.
  3. Wir pflegen einen respektvollen Umgang mit anderen Personen und Meinungen, wenn diese uns das auch entgegenbringen.
  4. Wir legen unsere Argumentationsgrundlage(n) offen.
  5. Wir legen auf Ausgewogenheit und differenzierende Darstellungen wert.

Es ist nicht zu leugnen, dass „oeconomy² – Wirtschaft verstehen. Selbstbestimmt handeln.“ in den Anfängen zu einem nicht unwesentlichen Teil aus dem freiheitlich-libertären Kreis beeinflusst war. Es ist möglich und wahrscheinlich, dass diese Strömung  auch weiterhin in die Publikationen  einfließen. Dennoch soll oeconomy² „reloaded“ mehr sein als „nur“ ein weiteres Blatt über Friedrich August von Hayek, Ludwig von Mises und Co. Es gibt eine Vielfalt weiterer Ideen, Meinungen und Ansätzen, die in einer konstruktiven, offenen und respektvollen Auseinandersetzung beachtet werden müssen. Zuletzt ist immer mehr die Kritik am schmaler werdenden Meinungskorridor aufgekommen. Aus unserer Sicht ist dieses „Empfinden“ nicht unbegründet, ja sogar faktisch belegbar. Diese “intellektuelle Verknappung”  soll hier ausdrücklich zu Gunsten eines komplexeren und differenzierenden Ansatzes weichen. Es nützt nicht sehr viel, dass sich die verschiedenen Szenen jeweils in ihre Ecken zurückziehen, ihre Wahrheit feiern und sich dort gegenseitig auf die Schultern klopfen.

Es wird sich naturgemäß nicht vermeiden lassen, dass Meinungen und Sichtweisen dargestellt werden, die nicht Mainstream sind. Und das ist auch genau unsere Absicht. Unsere Plattform soll zwischen den politischen Lagern eine Balance schaffen. Konservative Werte, Eigenverantwortung und Freiheit werden aktuell dem Anschein nach etwas vernachlässigt. Zusammenhalt, Naturschutz, oder die Einkommensverteilung stehen auf der anderen, großen Agenda. Das eine zu vernachlässigen, um das andere kontemplativ hervorzuheben war noch nie von nachhaltigem Erfolg gekrönt.

Wir befinden uns mitten in einer Epoche, in der sich der Zeitgeist extrem schnell zu wandeln scheint. Solche Phasen sind in der Menschheitsgeschichte nicht neu. Hegel spricht von einem notwendigen dialektischen Prozess mit den wiederkehrenden Phasen von These, Antithese und Synthese. Machen wir uns dieses “Kreislaufes” bewusst und vergegenwärtigen uns diese Meta-Perspektive, wenn wir vorschnell und radikal Behauptungen als Wahrheiten postulieren.

Der berühmte Ökonom Paul A. Samuelson (1915-2009) brachte das sehr schön für die Ökonomie auf den Punkt:

God gave men two eyes to watch both, demand and supply!

In diesem Sinne: Bleiben Sie neugierig!

Markus H. Schiml

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